Zahnweh

Georg Queri

„Das vergeht schon, das Zahnweh“, sagte der Bader Prechtl.

 

„Da nimmst ein Maul voll ganz kaltem Wasser. Am besten ist das Wasser, das nach einem Gewitter aus dem Regenfassl g’schöpft ist.

Nimmst also von dem a Maul voll.

Dann nimmst einen Bund dürres Reisig und drei Arme voll Holz. - Einen Arm voll fichtenes, zwei Arme voll buchenes.

Nimmst also drei Arme voll Holz.

 

Dann schiebst die drei Arme voll Holz in dein Ofen. Nimmst a Schwefelhölzel und zündst das Holz an.

Heizt also deinen Ofen.

 

Dann legst nach und legst nach bis die Herdplatten glüht.

Bis sie also glüht.

 

Dann tust die Hosen runter und legst es auf die Ofenbank.

Auf die Bank also.

 

Dann tust das Hemd runter und legst es auf die Bank zur Hosen.

Das Hemd also zu der Hosen.

 

Dann ziehst den Kittel an, aber net den alten schäbichen, sondern den für die Sonntäg.

Ziehst also den Kittel an.

 

Und dann setzt dich auf die Herdplatten. Tust aber den Kittel hochheben, daß er nit verbrennt.

Setzt dich also auf die Herdplatten. Und jetzt wartst, bis das Wasser in deinem Maul anfangt zu sieden.

Wartst also.

 

Und wenn dann das Wasser siedet  -  dann vergeht’s Zahnweh.“